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Das neue Amerika-Kochbuch: Cook Across America ist da!

Es dauert eine ganze Weile, ein Amerika-Kochbuch zu schreiben. Zumindest, wenn die Autorinnen es so genau nehmen wie Gabi und ich. Hier erfahrt ihr, was sich unter dem bunten Deckel meines neuen Buchs „Cook Across America” verbirgt – und wie es überhaupt zu diesem Buch kam. Wenn ihr miterleben wollt, wie es war, als endlich, endlich das Paket vom Verlag bei mir eingetrudelt war, könnt ihr euch ein Unboxing-Video auf LinkedIn oder ein Reel auf Instagram anschauen.

Worum geht’s in „Cook Across America”?

„Cook Across America” ist ein Amerika-Kochbuch mit Kulturbeilage. Mit Rezepten, Interviews und Geschichten gehen Gabi Frankemölle und Petrina Engelke (jau, das bin ich!) darin zwei Fragen nach:

Was essen Amerikaner*innen wirklich?
Und wer bringt dieses Essen auf den Teller?

Als roter Faden quer durchs Land dient uns die Route 66. Gabi hat die legendäre Strecke von Chicago bis Los Angeles bereist, sich dort durchgefuttert und geprüft, welche ihrer Rezepte in unser Amerika-Kochbuch dürfen. Von mir stammen Geschichten und Interviews aus den acht Bundesstaaten entlang der Route 66, da erfahrt ihr dann, was dort wächst (oder grast), wie die Leute dort kochen (oder essen), welche Merkwürdigkeiten ich entdeckt habe und auch, wie sich der Klimawandel auf die Lebensmittel und das Leben in den USA auswirkt.

Welche Rezepte stehen im Buch?

Klassiker und zeitgemäße Küche treffen sich in „Cook Across America” genauso wie Gerichte, die wir an vielen Ecken der USA serviert bekommen und solche, die stark mit einer Region verbunden sind. Meatloaf, Apple Pie und Old-Fashioned Lemonade wie aus dem 40-er Jahre-Diner mit Neonreklame, während Energie-spar-LED-Lampen Avocado-Toast, Overnight Oats und Pumpkin Lentil Soup beleuchten, plus Deep Dish Pizza aus Chicago, St. Louis Style Ribs und Breakfast Burritos aus New Mexico.

Alle 66 Rezepte stammen von der Foodbloggerin Gabi Frankemölle, die seit mehr als 25 Jahren bei USA Kulinarisch über die amerikanische Küche schreibt. Für unser Buch hat Gabi außerdem tolle Fotos von ihrer Route 66-Reise begesteuert, plus eine Anekdote von unterwegs für jeden der acht Bundesstaaten entlang der Strecke.

Welche Geschichten runden „Cook Across America” ab?

So manche Lebensmittel, die vor 400 Jahren einzig und allein in Amerika wuchsen, isst heute die ganze Welt, als wäre das schon immer so gewesen. Chilischoten wachsen inzwischen sogar im Weltall – das erfahrt ihr in einer der 16 Geschichten und Interviews in diesem Amerika-Kochbuch. Zu entdecken gibt es auch, wie Ahornsirup geerntet wird, was Rindviecher mit dem Geruch des Geldes zu tun haben und Waldbrände mit der Weinernte. Wie viele Facetten die amerikanische Küche hat, deuten Interviews mit der Enchilada Queen von Texas (über Tex-Mex) und der Navajo-Radiojournalistin Andi Murphy (über New Native American Cuisine) an.

Diese Geschichten habe ich mit Hilfe vieler Interviews und Videokonferenzen recherchiert und mich über die Geduld von Fachleuten gefreut, die mir zum Beispiel gezeigt haben, wie Salatfelder mit einem Bewässerungssystem aussehen oder wie sich Schärfe messen lässt. Vorab und drumherum habe ich mich in Artikel, Studien und Sachbücher vertieft, und Dokumenten bin ich bis zur Library of Congress nachgejagt.

Wie seid ihr darauf gekommen, dieses Amerika-Kochbuch zu schreiben?

Auf die Idee haben uns Leser*innen wie ihr gebracht. Da hatten wir grad zusammen ein Buch geschrieben: Für das Feiertags-Kochbuch „American Christmas” hatte Gabi mich ins Boot geholt, damit ich ihre Rezepte garniere mit Geschichten über Friendsgiving, Hanukkah und den Ursprung des Weihnachtsmanns.

Zur Veröffentlichung fragten wir Leser*innen, was sie gerne als nächstes von uns lesen würden. Da kristallisierte sich heraus, dass regionale Unterschiede von Interesse wären. Tatsächlich konzentrieren sich (deutschsprachige) Amerika-Kochbücher meist auf Zubereitungsarten wie z.B. Barbecue und auf wenige Orte wie New York oder Kalifornien. Tja, und mit Neugier als Berufskrankkeit – wir sind freie Journalistinnen – mussten wir einfach rausfinden, was es im tiefsten Inland der USA zu essen gibt und wie Landschaften von Wüste bis Küste die Küche beeinflussen.

Kuhkultur: Cowboyhut, Rodeo, Veggieburger

Steak, Burger, Grillduft: Das fällt vielen als Erstes beim Thema Kühe und USA ein. Zu Recht! Auf dem Weg vom Rindfleisch zurück zum quietschlebendigen, aber bockenden Bullen geht’s quer durch die amerikanische Kultur. Da begegnen wir Wildwest-Gestalten, glücklich grasenden Kühen und einer Umarmungsmaschine, wir kauen an Rindfleisch-Klimafolgen und der veganen Frage und landen irgendwie beim Gender Pay Gap –mitten in der Rodeo-Arena. Mein Interviewgast ist nämlich Lari Dee Guy, eine Profi-Rodeoreiterin mit 44 Jahren Erfahrung in diesem Sport.

Thanksgiving

So schön klingt die Geschichte vom fröhlichen Erntedankfest der Siedler*innen der Mayflower mit den hilfreichen Wampanoag. Wahr ist daran aber fast nichts. Auf der Suche nach dem Ursprung des wichtigsten Familienfeiertags versinke ich erst mal im Zuckerguss, der über der amerikanischen Kolonialgeschichte klebt. Ich stoße auf ein Massaker, aber auch auf einen wichtigen politischen Schritt, um gesellschaftliche Spaltung in den USA zu überwinden. Das wird ein Ritt! Unterwegs entdecke ich die Top-Influencerin des 19. Jahrhunderts und die Tücken des Truthahnbratens, und all das mache ich natürlich nicht alleine. Zu Gast sind diesmal der Mashpee Wampanoag-Kulturhistoriker Darius Coombs und eine Expertin für die amerikanische Küche, Gabi Frankemölle.

So klingt Amerika

Auf der Suche nach dem echten American Sound höre ich Wüstenmusik, geflügelte Worte und Katastrophenmeerschweinchen, mir platzt das Coronavirus mit lauter Stille hier rein und ich platze voll in die Anbahnung einer Vogel-Romanze auf der Golden Gate Bridge. Klanglich auf die Sprünge helfen mir die Lärmforscherin Erica Walker und der Reise- und Musikspezialist Jochen Schliemann. Na denn man tau:

Sag's weiter!

Bonus: Interview mit Penny Arcade (in English!)

Für alle, die das Corona-Special “Kultur, Hackfleisch, Chicago” neugierig gemacht hat auf die freie Kulturszene in New York gibt es jetzt ein Extra-Hörstück auf Englisch – nämlich das Interview, das ich für die Folge mit der Performance-Künstlerin Penny Arcade gemacht habe. Hier gibt’s einen kurzen Überblick auf Deutsch – und natürlich jede Menge Links.

(If you only read English: You’ll find links to Penny’s website and work below).

Corona-Spezial: Kultur, Hackfleisch, Chicago

Diese Folge nimmt auseinander, wie sich das Coronavirus auf den Nachschub an Hamburgern auswirkt, was die Ausgangsbeschränkungen für die amerikanische Kulturszene bedeuten und wie es derzeit in Chicago zugeht. Dazu gibt es Interviews mit der New Yorker Performance-Künstlerin Penny Arcade und dem Autor Kai Blum aus Chicago.