Thanksgiving

So schön klingt die Geschichte vom fröhlichen Erntedankfest der Siedler*innen der Mayflower mit den hilfreichen Wampanoag. Wahr ist daran aber fast nichts. Auf der Suche nach dem Ursprung des wichtigsten Familienfeiertags versinke ich erst mal im Zuckerguss, der über der amerikanischen Kolonialgeschichte klebt. Ich stoße auf ein Massaker, aber auch auf einen wichtigen politischen Schritt, um gesellschaftliche Spaltung in den USA zu überwinden. Das wird ein Ritt! Unterwegs entdecke ich die Top-Influencerin des 19. Jahrhunderts und die Tücken des Truthahnbratens, und all das mache ich natürlich nicht alleine. Zu Gast sind diesmal der Mashpee Wampanoag-Kulturhistoriker Darius Coombs und eine Expertin für die amerikanische Küche, Gabi Frankemölle.

Gäste dieser Podcast-Folge:

Darius Coombs, Cultural Outreach Coordinator im Department of Education bei den Mashpee Wampanoag. Mehr über seine Arbeit und über die Wampanoag seht ihr in diesem Video.

Gabriele Frankemölle bloggt darüber seit mehr als 20 Jahren bei USA kulinarisch über die amerikanische Küche. Mit ihr zusammen habe ich gerade das Buch “American Christmas” geschrieben, da könnt ihr euch von Thanksgiving bis Neujahr durchfuttern und -schmökern.

Was beim “First Thanksgiving” 1621 passierte

Na, das hört ihr euch mal besser im Podcast an, hier gibt’s die weiterführenden Infos. 🙂 Die historischen Quellen für die Zeit direkt nach der Ankunft der so genannten Pilgerväter im Gebiet der Wampanoag: „Mourt’s Relation“ und „Plimouth Plantation“, die es auch online zu lesen gibt. Daraus geht übrigens auch hervor, dass bei dem Erntefest von 1621 mindestens doppelt so viele Wampanoag dabei waren wie englische Siedler*innen. Einen ausführlichen Artikel über die Geschichte mit dem aufgespießten Kopf gibt es bei der New England Historical Society.

Im Podcast hilft mir Darius Coombs dabei, die Geschichte dieses Treffens aus der Sicht der Wampanoag zu verstehen. Auf der Website seiner Gemeinde (und in dem schon erwähnten Video) erfahrt ihr mehr über ihre Lebensweise.

Jau, die gibt’s noch! Eine gute Quelle für aktuelle News der indigenen Völker Nordamerikas ist das Magazin “Indian Country Today“. Dort räumt die Redaktion auch alle Jahre wieder mit dem Mythen rund um Thanksgiving auf.

So langsam ändert sich auch etwas im Schulunterricht über Thanksgiving. Über die Epidemie unter den Wampanoag könnt ihr zum Beispiel in diesem Video erfahren, Teil einer PBS-Serie für Schulklassen.

Wie Thanksgiving zum Feiertag wurde

Über die Rolle von Sarah Josepha Hale bei der Entstehung des Thanksgiving-Feiertags könnt ihr im Time Magazine mehr lesen; bei der Pilgrim Hall gibt es außerdem ein PDF-Porträt von Sarah Josepha Hale, das auch Abbildungen der Modebilder aus ihren Magazinen enthält.

Thanksgiving-Veranstaltungen in Plymouth

Die United American Indians of New England richten seit den 1970er Jahren den National Day of Mourning aus – das bedeutet: Nationaltrauertag. Auf deren Website findet ihr auch die Rede, die Wamsutta Frank James beim 350. Jahrestag des „ersten Thanksgiving“ halten wollte.

Inzwischen versucht auch das Plimoth Patuxet Museum, über die Hintergründe von Thanksgiving aufzuklären. Und so sieht es bei den großen Thanksgiving-Feierlichkeiten in Plymouth aus.

Truthahnbraten und andere Schwierigkeiten

Die Herausforderung, einen fast 15 Kilogramm schweren Thanksgiving-Truthahn zuzubereiten, hat Gabi Frankemölle auch in ihrem Blog “USA kulinarisch” festgehalten – mit Beweisfotos, versteht sich.

Extratipp: Gabi und ich treffen uns bei einem Livestream zum Backen. Das ist dann keine Thanksgiving-Küche, sondern wir backen amerikanische Weihnachtsplätzchen. Und zwar am 28.11. um 17 Uhr deutscher Zeit – hier der Link dazu. Das Video könnt ihr euch auch noch später auf der Facebook-Seite von Notizen aus Amerika angucken.

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