Steak, Burger, Grillduft: Das fällt vielen als Erstes beim Thema Kühe und USA ein. Zu Recht! Auf dem Weg vom Rindfleisch zurück zum quietschlebendigen, aber bockenden Bullen geht’s quer durch die amerikanische Kultur. Da begegnen wir Wildwest-Gestalten, glücklich grasenden Kühen und einer Umarmungsmaschine, wir kauen an Rindfleisch-Klimafolgen und der veganen Frage und landen irgendwie beim Gender Pay Gap –mitten in der Rodeo-Arena. Mein Interviewgast ist nämlich Lari Dee Guy, eine Profi-Rodeoreiterin mit 44 Jahren Erfahrung in diesem Sport.
Interviewgast dieser Podcast-Folge:
Lari Dee Guy, Profi-Rodeoreiterin, Roping-Coach und Pferdetrainerin
Lari Dee Guy tritt auf Rodeos beim Roping an – dabei muss sie mit ihrem Pferd so schnell wie möglich ein Kalb mit einem Lasso einfangen. Auf der Website von Lari Dee Guy gibt es prima Fotos davon, wie das aussieht – zum Beispiel dieses. Auf der Ranch ihrer Familie in Abilene (Texas) bildet sie außerdem Pferde für diesen Sport aus, den sie seit mehr als 40 Jahren betreibt.
Was im Burger steckt: Schlachtrinder in den USA
Die meisten Schlachtkühe in den USA verbringen rund die Hälfte ihres Lebens auf der Weide – und danach werden sie in sogenannten feedlots gemästet. Den Unterschied zwischen Weide und feedlot beschreibt dieser Artikel von 2011 im “Atlantic” schön anschaulich.
Diesen Unterschied betonen auch Firmen, die das teure, “100% grass fed”-Rindfleisch verkaufen – also Fleisch von Kühen, die ihr ganzes Leben auf der Weide verbracht haben. Hier ein Beispiel, wie die Nachteile der Feedlots als Werbeargument funktionieren.
Tierschutz und die Story der Tierwissenschaftlerin Temple Grandin
Auf der Ranch werden Rinder manchmal in einen squeeze chute geschickt, und das hat Temple Grandin schon als Teenager fasziniert. Warum, das habt ihr im Podcast ja gehört. In diesem Video-Ausschnitt aus einem Film über die Tierwissenschaftlerin könnt ihr sehen, wie ein squeeze chute funktioniert – und auch die hug machine (Umarmungsmaschine), die Grandin sich gebaut hat.
Einige von Temple Grandins Vorgaben für Tierschutz-Kontrollen und Verbesserungen auf Schlachthöfen gibt es auch in der deutschen Übersetzung. Jede Menge Material über ihre Ansichten zum Thema Autismus findet ihr hier.
Wie Rindfleischproduktion zur Klimakrise beiträgt
Kurz gesagt: Rinder rülpsen Treibhausgas aus, auch was hinten raus kommt schafft Probleme, außerdem wirkt sich der riesige Landverbrauch für den Anbau von Mastfutter und für Weideflächen negativ aus, vom Wasserverbrauch ganz zu schweigen.
Eine übersichtliche Zusammenfassung über den Zusammenhang von Rindfleisch und Klimakrise bietet dieser Artikel des World Resources Institute. Die Einrichtung befasst sich unter anderem mit der Frage, wie eine nachhaltige Ernährung der ganzen Welt aussehen könnte.
2018 haben die Klimaforscher Joseph Poore und Thomas Nemecek 40 Lebensmittel auf ihren Treibhausgas-Ausstoß untersucht. Rindfleisch belegt in dieser Studie den Spitzenplatz.
Wenn euch speziell die Sache mit den Treibhausgasen interessiert: Im Magen von Wiederkäuern wie Kühen und Schafen entsteht Methan. Dieses Treibhausgas ist zigmal wirksamer als CO2 dabei, die Erdatmosphäre abzudichten und damit unsere Welt immer heißer zu machen. Methan baut sich aber auch schneller wieder ab. Deshalb könnte es sich relativ schnell bemerkbar machen, wenn weniger Methan in die Atmosphäre aufsteigt. Über Ideen, wie das – abgesehen vom simplen Verzicht auf Rind- und Lammfleisch – zu schaffen sein könnte, mache ich bald eine Extrafolge.
Rodeo gestern und heute
Frauen sind nicht erst seit gestern beim Rodeo aktiv. Im Podcast erzähle ich unter anderem die Geschichte von Bronc-Star Bonnie McCarroll. Hier wie versprochen die extrem gruselige Beschreibung des Rodeo-Unfalls von 1929 im Magazin “True West”, bei dem ein bockendes Pferd McCarroll tödlich verletzte. Auf der Website findet ihr auch das spektakuläre Bild, das der Fotograf Walter S. Bowman 14 Jahre zuvor aufnahm: Es zeigt Bonnie McCarroll mitten in einem Sturz.
Heute sind viele Rodeo-Reiterinnen – auch Lari Dee Guy – in der Women’s Professional Rodeo Association organisiert. Der Frauen-Rodeo-Verband setzen sich unter anderem dafür ein, dass es bei den wichtigen Rodeo-Meisterschaften in Las Vegas mehr als nur einen einzigen Wettbewerb für Frauen gibt.
Die Kosten des Sports sind für Frauen und Männer gleich. In der “Idaho Press” wird das ganz gut beschrieben.
Essen fürs Klima – Das könnt ihr bewirken
Meatless Monday: Die Johns Hopkins-Universität hat untersucht, welche Folgen es hätte, wenn alle Menschen der Welt einmal pro Woche kein Fleisch äßen. Hier gibt’s die Ergebnisse.
Ich find’s ja immer besser, herauszufinden, was ich Positives tun könnte, statt drauf zu gucken, was ich alles nicht machen soll. Also hab ich gefragt: Was sollen wir denn essen, um sowohl dem Klima als auch unserer Gesundheit etwas Gutes zu tun? Kurz gesagt: vor allem Pflanzen. Wie flexibel das ausfällt, zeigt diese Grafik der „Planetary Health Diet“ der EAT Lancet Commission. Diese Gruppe besteht aus internationalen Expert*innen für Gesundheit, Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und Politikwissenschaft.
Auch unter den Fleischsorten zeigen sich unterschiedlich starke Auswirkungen auf die Erderwärmung. Wie das aufs Kilo gerechnet ausfällt, könnt ihr euch in dieser Tabelle bei Our World in Data anschauen. Rindfleisch steht mit Abstand vorn, gefolgt von Lamm, dem Fleisch von Milchkühen und … Garnelen!
Die Grafik könnt ihr auch umstellen auf die Klimafolgen je 100g Eiweißgehalt – viele Leute schauen bei der Ernährung ja sorgenvoll aufs Protein. Tofu macht demnach nicht viel aus in puncto Erderwärmung, Tomaten allerdings schon. Aber wer isst Tomaten denn wegen ihres Proteingehalts?