Die USA – das gespaltene Land?

Spaltung, Riss, Graben: Allein nach Schlagzeilen zu urteilen sind die USA zwei verschiedene Länder geworden. Aber was soll das eigentlich heißen, gespalten? Auf der Suche nach Einigkeit lande ich in einem schlimmen Stau, in einem Friedenskreis und auf dem geistigen Niveau des Neandertalers, dann liegt mir Johnny Cash in den Ohren und plötzlich begegne ich auch noch dem schlechtesten US-Präsidenten aller Zeiten. Na dann wollen wir mal:

Die Gäste dieser Podcastfolge

Samantha Moore-Berg ist promovierte Sozialpsychologin und Forscherin am Peace and Conflict Neuroscience Lab der Universität von Pennsylvania. Auf ihrer Website fasst sie ihre aktuellen Forschungsinteressen kurz und verständlich zusammen.

Will Friedman ist President bei der Nonprofit-Organisation Public Agenda, die ursprünglich vor allem Meinungsforschung betrieben hat und inzwischen auch das Themenfeld Bürgerbeteiligung erforscht.

Polly Hyslop ist Upper Tanana River Athabascan Dineh und hat außerdem schottische Ahnen. Sie Dozentin für Indigenous Studies an der Universität Alaska in Fairbanks und Mitglied in der Indigenous Peacemaking Initiative des Native American Rights Fund.

Cheryl Demmert Fairbanks ist Tlingit und Tsimpshian und ebenfalls Mitglied in diesem Gremium. Sie ist Richterin am Nevada Intertribal Court und hat auch eine lange Karriere als Anwältin mit dem Spezialgebiet Indian Law auf dem Lebenslauf stehen.

Wie es tatsächlich in der amerikanischen Gesellschaft aussieht

Die Schere im Kopf: Was Anhänger*innen der demokratischen bzw. republikanischen Partei glauben, dass die jeweils anderen über sie denken – im Vergleich zu den tatsächlichen Angaben – hat die Organisation Beyond Conflict mit anschaulichen Grafiken aufbereitet.

Einige psychologische Hintergründe für ein vergiftetes Klima in der US-Gesellschaft beleuchtet diese wissenschaftliche Arbeit von Samantha Moore-Berg und zwei Kollegen.

Das Projekt Hidden Common Ground hat ein Jahr lang US-Bürger*innen mit verschiedenen Ansichten zusammengebracht und befragt oder diskutieren lassen. Das erste Thema dabei war die Spaltung an sich und wie die Menschen in den USA sie wahrnehmen. Nach dem Start hat sich Hidden Common Ground dann Themen wie Einwanderung, Gesundheitssystem, Jobchancen oder Polizeigewalt vorgeknöpft. Auf der Website findet ihr die Ergebnisse zu allen Themen.

In den USA gibt es noch so manche Initiative, die Menschen zusammenbringen will, damit sie miteinander ins Gespräch kommen. Ein Beispiel ist die Organisation Braver Angels, die außer Veranstaltungen auch Online-Kurse für bessere Kommunikation anbietet, jeweils für konservativ Eingestellte und für liberal Eingestellte. Ein weiteres Beispiel wäre die App Civi, die respektvollen Austausch in einem Online-Netz fördert. Eine richtig lange Liste mit solchen Gruppen gibt es beim International Center for Cooperation and Conflict Resolution an der Columbia University.

Ausflug in die Geschichte

Die USA haben Erfahrung mit polarisierenden Fragen in der Gesellschaft – und auch damit, wie man damit besser nicht umgeht. Die Geschichte von James Buchanan könnt ihr beim National Constitution Center nachlesen.

Das Duett von Johnny Cash mit June Carter Cash, das mir nicht mehr aus dem Kopf geht, heißt “Jackson”, und dazu gibt es auf Youtube einen Mitschnitt eines Live-Auftritts, den die beiden kurz nach der Geburt ihres Kindes hatten.

Native American Peacemaking

Bei weit mehr als 500 verschiedenen indigenen Völkern in den USA ist natürlich klar: Es gibt viele Varianten beim Peacemaking. Wenn ihr in die Hintergründe und auch einige dieser Unterschiede tiefer einsteigen möchtet, empfehle ich euch die Präsentation “The Shift: Tribal Sovereignty and Peacemaking Courts” von Cheryl Demmert Fairbanks.

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