Food Waste – Ideen für Lebensmittelabfall

Lebensmittelreste gehören nicht auf die Müllkippe. Das ist mir klar, seit ich für die neueste Folge von Notizen aus Amerika recherchierte. Wollt ihr auch darüber staunen, was aus Kartoffelschalen, Matschtomaten und Biermaische werden kann (und was Letzteres überhaupt ist)?

Reduce, Reuse, Recycle. Mit diesem Sprüchlein trennen wir in den USA unseren Müll. Und all das machen clevere Menschen hier mit übrig gebliebenen Lebensmitteln: Sie finden Wege, auch Kräuterstiele und Rinderknochen zu verwenden oder sie kochen mit Resten, sie verkaufen krummes Gemüse im Abo oder bringen Supermarktreste zur Food Bank (Tafel), sie kompostieren oder betreiben mit dem Müll eine Biogasanlage, sie knöpfen sich das Mindesthaltbarkeitsdatum oder Vorschriften für Güteklassen vor. Hier kommen sie, die weiterführenden Links zu den Themen der Folge “Food Waste – Ideen für Lebensmittelabfall”.

Gäste dieser Folge

Für diese Folge sprach ich mit Chris Noble und Sophia Hoffmann.

Chris Noble

  • leitet zusammen mit Harry Cohen die Firma Natural Upcycling, die Lebensmittelabfall weiterverwertet. Ein Teil davon kommt auf große Kompostieranlagen und wird zu Humus. Und die Biogasanlagen der Firma wandeln Lebensmittelabfall in Energie um (mehr zu dieser Technologie kommt weiter unten).

Sophia Hoffmann

  • ist Köchin und Autorin mehrerer Kochbücher, zuletzt “Zero Waste Küche“, und da hab ich mit ihr natürlich auch mal darüber gesprochen, wie wir Food Waste oder Zero Waste am besten auf Deutsch sagen: Lebensmittelmüll? Lebensmittelabfall? Lebensmittelverschwendung? Null Müll?
  • Sophia kocht bei Isla Coffee in Berlin und wird 2021 ein eigenes Restaurant namens HAPPA eröffnen.
  • Auf Sophias Website findet ihr aktuelle Veranstaltungen und Workshops und auch ein paar Rezepte, zum Beispiel die Brotlinge, die ich in der Episode erwähne. So praktisch, so lecker!

So viele Ideen gegen Food Waste!

Die Idee mit den Tabletts, von der ich gegen Ende des Podcasts erzähle, habe ich von ReFED. Die Organisation fasst wissenschaftliche Erkenntnisse zusammen, mit denen sich Lebensmittelmüll und Lebensmittelverschwendung verringern lassen – und bewertet, wie sich diese Ansätze aufs Klima und auf den Geldbeutel auswirken. Das könnte ihr euch hier anschauen.

Von Kartoffelbergen und Schlangen vor der Food Bank

Bilder von den Bergen weggeworfener Kartoffeln in Idaho und einer langen (Auto-) Schlange auf dem Parkplatz vor der Lebensmittelausgabestelle einer US-Hungerhilfe-Organisation habe ich zuerst in einem Tweet von José Andrés nebeneinander gesehen. Der aus Spanien stammende US-Sternekoch macht immer wieder mit Hilfsaktionen Schlagzeilen: Nach dem verheerenden Hurrikan Maria zum Beispiel hat José Andrés für Hunderte Menschen in Puerto Rico gekocht (und später ein Buch drüber geschrieben). Derzeit liefert seine Organisation World Central Kitchen täglich rund 250.000 Mahlzeiten für von Covid-19 betroffene Menschen.

Mehr Fotos von den langen (Auto-) Schlangen vor den Lebensmittelausgabestellen bei US-Hungerhilfe-Organisationen gibt es zum Beispiel bei “Mother Jones”.

In New York gibt es viele solcher Organisationen. Meines Wissens nach die größte von ihnen ist City Harvest. Im Podcast bringt deren Arbeit – Lebensmittelabfall einsammeln und an Bedürftige verteilen – sogar Elefanten zum Tröten.

Lebensmittelmüll in Energie umwandeln

Auf Englisch, aber mit Fotos, Videos und erklärenden Grafiken: Wie anaerobic digestion (die Biogasanlage) von Natural Upcycling bei den Noblehurst Farms aussieht und funktioniert, hat die US-Umweltbehörde zusammengefasst, die den Bau der Anlage gefördert hat:
https://www.epa.gov/agstar/project-profile-noblehurst-farms

Informationen über Biogasanlagen in Deutschland findet ihr zum Beispiel beim Umweltbundesamt.

Und den Kompostkönig aus Queens hat das “New York Times Magazine” vor einer Weile porträtiert. Noch kompostiert er aber “nur” Gartenabfälle.

Schönheitswettbewerb? Perfektes und krummes Gemüse und Obst in den USA

Welche Farbe hat eine kerngesunde, reife Gurke? So was entscheidest du auf dem Feld oder in der Scheune mit Hilfe einer Farbkarte – dem Cucumber Color Comparators. In diesem Katalog (PDF) kannst du die Farbe auf S. 12 bestaunen – und viele weitere Gerätschaften.

Tech-Firmen wie Imperfect Foods verkaufen krummes Gemüse und Obst im Abo. Das hat allerdings nicht nur Vorteile.

Kreislaufwirtschaft auf dem Land (mit den idyllischen Fotos, die ich euch versprach)

Das kann doch kein Mensch essen? Auch dann müssen Reste nicht unbedingt auf die Müllkippe. Kleine Höfe, Saftläden und Brennereien in den USA entdecken die Kreislaufverwertung wieder. Dazu könnt ihr euch zum Beispiel in diesem Artikel Fotos anschauen – mit Maische aus der Brauerei im Futtertrog der Kühe.

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